„Auf Insassen im Gefängnis wird bei Sozialprojekten eh immer vergessen“ – unter diesem Motto startete die Startklasse ein ganz besonderes Projekt. Die Schüler*innen entschieden sich bewusst dafür, nicht wie so oft ältere Menschen oder Obdachlose zu beschenken, sondern Jugendliche in der Justizanstalt Puch. Denn auch sie gehören zur Gesellschaft – und verdienen Anerkennung, Respekt und ein Stück Menschlichkeit.
Organisiert und geleitet wurde das Projekt im Unterrichtsfach Haushalt und Organisation von Frau Starlinger, die gemeinsam mit den Schüler*innen das gesamte Vorhaben plante und umsetzte. In diesem Rahmen fiel auch die Entscheidung, die Justizanstalt als Ziel für das Sozialprojekt zu wählen.
Im Unterrichtsfach Soziale Praxis, welches von einem Lehrer mit Ausbildung in der Sozialarbeit begleitet wird, fand eine inhaltliche Vorbereitung statt.

Mit viel Engagement und Feingefühl entstanden in der Lehrküche kleine Mitbringsel: Müsliriegel, Energy Balls, Smiley-Kekse und Muffins mit Bruchschokolade. Diese wurden liebevoll in Cellophansäckchen verpackt. Dazu kamen kleine, persönliche Botschaften, die im Deutschunterricht verfasst wurden – ehrliche Worte der Ermutigung, Hoffnung und Wertschätzung.
Am 4. und 11. Juni besuchten jeweils fünf bzw. sieben Schüler*innen mit Fr. Starlinger die Justizanstalt in Puch. Begrüßt wurden sie von einer Sozialpädagogin, die zunächst eine kurze Führung durch den Verwaltungstrakt ermöglichte. Besonders spannend war der direkte Einblick in den Arbeitsbereich der Sozialpädagogen – ein Ort, an dem tagtäglich versucht wird, Perspektiven zu schaffen.

Nach einer kurzen Einführung kam es zum Höhepunkt des Besuchs: dem persönlichen Kontakt mit jugendlichen Insassen. Es entwickelte sich eine ehrliche, respektvolle und intensive Kommunikation zwischen Schüler*innen, Inhaftierten und Sozialpädagogin. Es wurde zugehört, nachgefragt, erklärt – und vor allem: verstanden. Die Atmosphäre war geprägt von gegenseitiger Wertschätzung, Offenheit und ehrlichem Interesse.
Die Übergabe der Mitbringsel war ein besonderer Moment. Die Insassen zeigten sich sichtlich gerührt, vor allem die handgeschriebenen Texte bewegten sie sehr und es wurde deutlich, wie wertvoll eine kleine Geste sein kann, wenn sie von Herzen kommt.
Dieses Projekt wird allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben. Für die Schüler*innen war es eine eindrucksvolle und lehrreiche Erfahrung. Und für die Jugendlichen in der Justizanstalt ein wichtiges Zeichen: Ihr seid nicht vergessen.
Text und Fotos Maria Starlinger