Ich war dabei…beim Jugendbeirat

Ein Erfahrungsbericht von Clemens Reiter aus der 2HL1, der Österreichs HLWs im Jugendbeirat beim Bildungsministerium vertreten hat:

Im Juni durfte ich an einer besonderen Erfahrung teilnehmen: Vier Tage lang war ich in Wien, eingeladen vom Bildungsministerium, in enger Zusammenarbeit mit der Organisation YEP – Stimme der Jugend. Dort habe ich gemeinsam mit anderen jungen Menschen im Jugendbeirat über die Zukunft unserer Schulen diskutiert – und ich durfte dabei unseren Schultyp, die HLW repräsentieren.

Auf Basis einer zuvor erhobenen Statistik, die durch YEP erhoben wurde – der “Jugendbericht”, bei dem Tausende Schüler*innen teilgenommen haben, konnten wir uns mit den Themen auseinandersetzen, die den Schüler*innen am meisten am Herzen liegen.

Insgesamt habe ich mich mit 11 weiteren motivierten Jugendlichen aus ganz Österreich auseinandergesetzt – mit unseren aktuellen Schulkonditionen.

Mir war es wichtig, dass Schule nicht nur aus Pflichtfächern, Prüfungen und Frontalunterricht besteht, sondern Raum für Kreativität, Mitbestimmung und Freiarbeiten bietet. – Bei uns sind beispielsweise COOL Aufträge gut etabliert, ich denke mehr Schüler*innen anderer Schulen sollten auch durch solche Aufträge profitieren. Sie lassen Freiraum und bringen wichtige Eigenschaften wie die Selbstständigkeit mit.

Generell haben wir alle vertreten, dass Schüler*innen stärker einbezogen werden sollten – sei es bei Unterrichtsthemen, Projekten oder auch bei grundlegenden Entscheidungen.

Besonders oft wurde auch erwähnt, dass aktuelle Themen viel mehr Platz im Unterricht finden sollten. Wir leben in einer Welt, die sich ständig verändert. Deshalb sollten wir auch über Demokratie, Meinungsbildung, das politische System und aktuelle Ereignisse sprechen – nicht nur aus Büchern lernen, sondern im Dialog, in Diskussionen oder in Debatten mit Bezug zu unserer Lebenswelt.

Über YEP – Stimme der Jugend

Die Organisation YEP (Youth Empowerment & Participation) verfolgt genau dieses Ziel: junge Menschen ernsthaft mitreden und mitgestalten zu lassen. Sie organisieren Beteiligungsprozesse, Workshops und Projekte, in denen wir unsere Anliegen direkt an Entscheidungsträger*innen herantragen können. In diesem Fall war es das Bildungsministerium selbst, das mit uns in Austausch trat. – Und sich sogar per Vertrag verpflichtete unsere Erkenntnisse in zukünftigen Entscheidungen einfließen zu lassen.

Austausch und gemeinsames Arbeiten

Die Tage in Wien waren nicht nur intensiv, sondern auch unglaublich inspirierend. In verschiedenen Sitzungen haben wir unsere Ideen gesammelt, gebündelt und konkretisiert.

Ich merkte schnell: egal ob AHS,HAK, HTL oder HLW – viele Schüler*innen wünschen sich ganz ähnliche Dinge. Mehr Praxis, mehr Mitbestimmung, mehr Relevanz.

Durch mehrere Resilienztrainings lernten wir auch, wie man Forderungen klar formuliert, wie man Argumente aufbaut und wie man im Gespräch überzeugt. Dieser Prozess war manchmal herausfordernd, aber auf jedenfall sehr bereichernd.

Wie es weitergeht

Das Ganze ist noch lange nicht vorbei: In den kommenden Monaten werden wir unsere Ergebnisse bei einer Pressekonferenz dem Bildungsminister vorstellen. Dort sollen unsere Forderungen öffentlich gemacht werden – ein wichtiger Schritt, um die Stimme der Jugend hörbar zu machen und echte Veränderungen anzustoßen.

Für mich war diese Erfahrung ein wichtiger Einblick: Schule ist nicht einfach ein starres System, man kann durch kleine Veränderungen Großes erreichen und Spaß am Lernen finden.

Clemens Reiter, 2HL1